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Gemengeanbau
Neben vorbeugenden Maßnahmen und mechanischer Unkrautregulierung ist der Anbau von Lupinen im Gemenge ein weiteres Instrument der Unkrautkontrolle. Gemengeanbau von Getreide mit der Schmalblättrigen (Blauen) Süßlupine kann Unkraut sehr gut unterdrücken, d.h. das Unkrautaufkommen kann mindestens um die Hälfte reduziert werden. Gemenge aus Lupinen und Leindotter können das Unkraut sogar um bis zu 70 % verringern. Dabei beeinflusst auch die Saatdichte der Gemengepartner die Stärke der Unkrautunterdrückung: Je höher die Saatdichte, desto wirksamer die Unterdrückung.
Aber natürlich sollen mit dem Gemengeanbau auch hohe Ertragsanteile an Lupinen im Gemenge-Erntegut realisiert werden. Dies gelingt am besten, wenn die volle Aussaatstärke der Lupinen beibehalten und ergänzend der Gemengepartner mit 15 bis 30 % der Saatstärke hinzugefügt wird. Ein solches, additives Gemenge ermöglicht hohe Lupinenertragsanteile von bis zu 80 %. Zu beachten ist, dass die Lupinensorten sich unterschiedlich gut für den Gemengeanbau eignen. Auch hat der Standort und natürlich die Jahreswitterung einen Einfluss auf die jeweilige Entwicklung der Gemengepartner und damit auch auf die Lupinen-Ertragsanteile. Dies sollte am besten für jeden Standort optimiert werden.
Empfehlungen für die Praxis
Für den Gemengeanbau mit Blauen Lupinen werden additive Gemenge empfohlen, das heißt die Lupinen werden mit voller Saatdichte, wie beim Anbau in Reinsaat, gedrillt. Endständige Sortentypen werden dabei mit einer Aussaatstärke von 120 – 130, verzweigte Sortentypen mit 90 – 100 keimfähigen Körnern/m² gedrillt. Dazu wird der Getreidepartner mit einer deutlich reduzierten Saatdichte von 60 – 120 keimfähigen Körnern/m² gemischt. Bei höherem Unkrautdruck ist die höhere Saatdichte zu wählen. Lupinen-Getreide-Gemenge können vor der Saat gemischt und gemeinsam gedrillt werden. Leindotter, der eine etwas bessere unkrautunterdrückende Wirkung gezeigt hat, muss dagegen in zwei Arbeitsgängen gedrillt werden. Ansonsten kommt es in der Drillmaschine aufgrund des stark unterschiedlichen Tausendkorngewichtes schnell zur Entmischung. Alternativ bietet sich eine Drillmaschine mit zwei Saatkästen an. In Versuchen hat sich gezeigt, dass sich endständige Sorten (z.B. Boruta) etwas besser für den Gemengeanbau eignen als verzweigte Sorten (z.B. Boregine).
Autor:
Herwart Böhm (Thünen-Institut für Ökologischen Landbau)