Lupinen in der Wiederkäuerfütterung

Im Bereich der Wiederkäuerfütterung lassen sich Lupinen problemlos einsetzen. Während im mittleren Leistungsbereich der Milchkühe Lupinen als alleinige Eiweißergänzung im Kraftfutter einsetzbar sind, ist im Hochleistungsbereich der Milchkühe die Ausstattung mit nicht abbaubarem Rohprotein ein begrenzender Faktor. Mit steigender Leistung nimmt der Bedarf an nXP zu. Dieses muss zunehmend aus pansenstabilem Protein (UDP) bestehen, da die Mikrobenproteinbildung je MJ ME konstant bleibt und die Energieaufnahme durch die Futteraufnahme begrenzt wird.

In Kombination der Lupine mit Rapsextraktionsschrot können bei fachgerechter Rationsoptimierung und Berücksichtigung der RNB-Werte Milchleistungen von > 40 kg je Kuh und Tag erzielt werden (Engelhard und Meyer, 2016; Engelhardt, 2017). Besondere Bedingungen gelten unter ökologischen Produktionsbedingungen bei hohen Anteilen an Grassilage in der Ration. Da hier die Möglichkeit der Verfütterung von Extraktionsschroten mit höheren UDP-Anteilen im Protein nicht gegeben ist, sind der anteilige Ersatz von Silagen durch Heu bzw. Trockengrün oder die thermische Behandlung der Lupine eine Möglichkeit zur Erhöhung des UDP-Anteils. Dabei sollte die Kosten-Nutzen-Relation geprüft und weitere alternative Öko-Futtermittel wie Treber, Schlempen und Trester mit einbezogen werden (Engelhard, 2017).

Eine Reihe von Rationsbeispielen wurde in der UFOP-Broschüre „Milchkuhfütterung ohne Sojaextraktionsschrot“ (Bonsels und Weiss, 2014) sowie in der UFOP-Praxisinformation „Ackerbohnen, Futtererbsen und Blaue Süßlupinen in der Rinderfütterung“ (Losand et al., 2016) zusammengestellt. Einsatzmengen von bis zu 4 kg Lupine/Milchkuh und Tag sind dabei gut möglich.

Auch für Kälber und Jungrinder gibt es aus Sicht des Futterwertes prinzipiell keine Einsatzbeschränkungen, vielmehr richtet sich der Anteil in der Ration nach dem Bedarf im jeweiligen Leistungsbereich.

In der Rinder- und Lämmermast sollten Lupinen immer als hochwertige Ergänzung zu anderen Eiweißträgern eingesetzt werden. In der Bullenmast sind Einsatzmengen von bis zu 2 kg/Tag möglich, dennoch sollte ihr Anteil im Mischfutter 25 % nicht übersteigen. Bei Lämmern sind deren hohe Ansprüche an die Energie- und Proteinversorgung für eine ausreichende Wachstumsintensität und eine gut ausgeprägte Bemuskelung zu beachten. In Kombination mit anderen Eiweißträgern (andere Körnerleguminosen oder Extraktionsschrote) empfiehlt es sich, Anteile von 20 % nicht zu überschreiten (Martin, 2014).

Empfehlungen zum Einsatz der Schmalblättrigen Lupine in der Fütterung

WiederkäuerEinsatzmenge
Milchkuh, Kälber und Jungrinderohne Einschränkungen, Ausrichtung am Bedarf im jeweiligen Abschnitt
Mastbullen1 – 2,5 kg/Tag,< 25  % Kraftfutteranteil
Mutterschafe/Milchschafe0,4 kg/Tag
Kälber, Mastlämmerbis 20 % Kraftfutteranteil
nach Losand, B. et al. (2020)


Autorin:
Antje Priepke (LFA Mecklenburg-Vorpommern)