Lupinen sind Stickstoffsammler und tragen durch ihr kräftiges, weit verzweigtes Wurzelsystem zur Strukturverbesserung des Bodens bei. Alle drei Lupinenarten haben eine lange Pfahlwurzel (s. Foto), mit der sie Nährstoffe und Wasser auch aus tieferen Schichten nutzen können. Desweiteren sind sie in der Lage schwerverfügbaren Phosphor aufzuschließen und somit verfügbar zu machen.

Lupinen tragen zur Auflockerung der Fruchtfolge bei. Die Integration von Lupinen in die Fruchtfolge beeinflusst das gesamte Anbausystem sehr positiv. Die größte Bedeutung hat dabei die hohe Stickstofffixierung und die Bereitstellung von Stickstoff für die nachfolgenden Kulturen. Die Humusanreicherung und die damit verbesserte Bodenstruktur und Bodengare sind weitere positive Vorfruchtwirkungen. Weniger Arbeitsgänge und eine leichtere Bearbeitbarkeit aufgrund verbesserter Bodenstrukturen führen zu einer Reduktion der Arbeitserledigungskosten.

Die ökonomische Leistung der Lupine erstreckt sich nicht nur direkt auf die Folgefrucht, sondern auch auf weitere Fruchtfolgeglieder und somit auf die gesamte Fruchtfolge. Diese Wirkung kann umso höher bewertet werden, je einseitiger die Fruchtfolge und/oder niedriger die Bodenfruchtbarkeit des Standortes ist. Im ökologischen Landbau stellen die Lupinen eine unverzichtbare Stickstoffquelle dar und der Vorfruchteffekt ist hier noch höher zu bewerten.

Die günstigsten Folgefrüchte sind Wintergetreide und Winterraps. Der wertvolle Stickstoff wird von der Nachkultur verwertet und somit nicht ausgewaschen. Ist als Hauptkultur jedoch eine Sommerung vorgesehen, ist in jedem Fall eine schnellwachsende Zwischenfrucht zu drillen. Hier eignen sich besonders Senf, Ölrettich und Phacelia. Diese Kulturen verwerten und binden den Stickstoff, so dass die Auswaschungsgefahr minimiert wird.

Die drei Lupinenarten sind mit sich selbst unverträglich. Somit sind Anbaupausen von mehr als 4 Jahren unbedingt einzuhalten. Bei engeren Fruchtfolgen kommt es zu starken Ertragseinbußen durch eine Reihe pilzlicher Schaderreger, aber auch durch einen verstärkten Blattrandkäferbefall (s.a. Blattrandkäfer).

An die Vorfrucht stellen die Lupinen geringe Anforderungen. Ein Anbau nach Kartoffeln ist nicht empfehlenswert, da mit einer erhöhten Rhizoctoniainfektion zu rechnen ist. Das Gleiche gilt für den Mais in Bezug auf Fusariosen. In Fruchtfolgen mit Raps kann ein Befall mit Sclerotinia negative Auswirkungen auf den Ertrag haben.


Autor:
Bernd Schachler (ehemals Saatzucht Steinach)
aus: Lupinen – Anbau und Verwertung. Hrsg.: Gesellschaft zur Förderung der Lupine (2016)