Der Anbau von Lupinen in Deutschland war bis Mitte der 1990er Jahre hauptsächlich von der Weißen und Gelben Süßlupine geprägt. Die Anbauflächen dieser beiden Lupinenarten nahmen jedoch mit dem Auftreten der samenbürtigen Krankheit Anthraknose erheblich ab. Die Einführung der anthraknosetoleranten Schmalblättrigen (Blauen) Lupinen im Jahr 1997 führte zu einem erneuten Anstieg der Anbaufläche Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre (Abb. 1).

Abb. 1: Anbau von Körnerleguminosen in Deutschland 1999–2024 (Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2024)

Allerdings sank der Anbau der Schmalblättrigen Lupine und anderer großkörniger Leguminosen aufgrund ihrer geringeren Wirtschaftlichkeit im Vergleich zu anderen Marktfrüchten in den 2000er Jahren erneut. Die Einführung des Greenings im Jahr 2015 führte zu einem abermaligen Anstieg der Anbauzahlen, jedoch sanken diese wieder nach Einführung des Verbots des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln im Rahmen des Greenings. Die Züchtung anthraknosetoleranter Weißer Lupinen verlieh dieser Lupinenart nach Zulassung von zwei Sorten im Jahr 2019 wieder an Bedeutung im deutschen Anbau (Abb. 2). Der Anbau von Schmalblättrigen Lupinen konzentriert sich hauptsächlich auf die Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, da in diesen Regionen ein hoher Anteil an Sandböden mit niedrigen pH-Werten vorhanden ist. Von den Körnerleguminosenarten sind die Schmalblättrigen Lupinen aufgrund ihrer Standortansprüche derzeit am besten geeignet. Mit der Wiedereinführung der Weißen Lupinen hat sich deren Anbau auch auf andere Bundesländer wie Bayern, Sachsen, Niedersachsen und Thüringen ausgedehnt (Abb. 2).

Abb. 2: Entwicklung der Anbaufläche von Lupinen in den Bundesländern mit über 1.000 ha Anbaufläche (Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2024)

Hervorzuheben ist der hohe Anteil von Lupinen im ökologischen Landbau (Abb. 3), der zwischen 40 und 50 % der gesamten Lupinenanbaufläche beträgt. Dies liegt vor allem an dem Einsatz von überwiegend betriebseigenen angebauten Eiweißfuttermitteln in der ökologischen Tierhaltung und der Bedeutung der N2-Fixierleistung der Leguminosen als N-Inputquelle in den Betriebskreislauf.

Abb. 3: Prozentuale Öko-Anbaufläche von Körnerleguminosen 2010–2023 zur Gesamtfläche Körnerleguminosen (Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2024, AMI 2011-2024)

Autoren: Anke Böhme & Herwart Böhm