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Unkrautregulierung
Lupinen verfügen, wie auch andere Körnerleguminosen, aufgrund ihrer langsamen Jugendentwicklung nur über eine geringe Konkurrenzkraft gegenüber Unkräutern. Im konventionellen Anbau stehen zudem immer weniger Herbizide zur Verfügung. Daher sind grundsätzlich Maßnahmen der vorbeugenden Unkrautregulierung durch eine vielfältige Fruchtfolge und eine ausreichende Stoppelbearbeitung der Vorfrucht auszuschöpfen. Vorfrüchte wie z.B. Getreide, die wenig Stickstoff hinterlassen, eignen sich besonders gut. Erfolgreich können Lupinen zudem nur auf Flächen mit geringem Unkrautdruck und wenigen Problemunkräutern, z. B. Wurzelunkräutern angebaut werden. Zusätzliche Bearbeitungen vor der Aussaat mit Feingrubber, Egge oder Striegel helfen, Unkräuter zum Auflaufen anzuregen und somit vor der Aussaat zu bekämpfen.
Mechanische Verfahren
Die mechanische Unkrautregulierung gewinnt aufgrund fehlender Herbizide oder entsprechenden Bewirtschaftungsvorgaben im konventionellen Anbau an Bedeutung. Im ökologischen Landbau ist sie beim Anbau von Reinsaaten zwingend erforderlich. Die Maßnahmen sind am effektivsten, wenn sich die Unkrautpflanzen im Fädchen- oder Keimblattstadium befinden. Als reihenunabhängiges Verfahren mit hoher Flächenleistung hat sich das Striegeln im Vorauflauf bewährt, das auch quer oder schräg zur Drillrichtung ausgeführt werden kann (Tab. 3.4). Aufgrund der recht flachen Saatgutablage der Lupinen darf der Striegel mit schleppend eingestellten Zinken nur flach in den Boden eingreifen. Eine intensive Kontrolle ist notwendig, damit die Samen in ihrem Saatbett verbleiben bzw. keine Keimlinge abgebrochen werden. Je nach Witterungs- und Auflaufbedingungen kann eine zweite Überfahrt erfolgen. Ab 5 cm Pflanzenhöhe bzw. dem 4–5 Blattstadium kann wieder mit dem Striegel oder der Hacke gearbeitet werden (Abb 3.5, Tab. 3.4). Die Gratwanderung besteht darin, nicht zu früh aber früh genug den Striegeleinsatz nach dem Auflaufen durchzuführen. Dies muss standortspezifisch in Abhängigkeit der Witterung entschieden werden. Für den Einsatz der Maschinenhacke sind Reihenweiten von mindestens 20–25 cm notwendig. Durch optoelektronische Reihenführungen mittels kameragesteuerter Lenkung und/oder dem Einsatz von globalen Navigationssatellitensystemen (GPS) kann sehr präzise und effektiv bei gleichzeitig erhöhter Flächenleistung Unkraut bekämpft werden. Beim Vergleich des Striegeleinsatzes (Reihenabstand 12,5 cm) und dem Einsatz der Maschinenhacke in Reihenweiten von 25 und 37,5 cm beobachteten Böhm & Aulrich (2011) die höchsten Erträge in der Striegelvariante und der Hackvariante mit 25 cm Reihenabstand.
Tab. 3.4: Kulturführung von Lupinen in Reinsaat mit mechanischen Verfahren

verändert nach Watzka (2023)
Beide mechanische Verfahren sollten bei möglichst optimalen Boden und trockenen Witterungsbedingungen durchgeführt werden. Der beste Bearbeitungszeitraum ist in den Mittags- und frühen Nachmittagsstunden, da die Pflanzenzellen dann einen geringeren osmotischen Druck aufweisen und somit weniger empfindlich sind, d. h. nicht so schnell verletzt werden und weniger abknicken.

Abb. 3.5: Lupinenfläche vor (links) und nach (rechts) dem Einsatz des Striegels. (Foto: Herwart Böhm, Thünen-Institut)
Chemische Unkrautbekämpfung
Zur chemischen Unkrautbekämpfung stehen nur wenige Mittel zur Verfügung (Tab. 3.5). Über den Stand der zugelassenen Mittel sollte sich stets aktuell informiert werden. Dazu können über die zuständigen Pflanzenschutzämter und über die aktuelle Datenbank des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) die notwendigen Auskünfte erhalten werden (https://psm-zulassung.bvl.bund.de/psm/jsp/). Die Vorauflaufmittel benötigen für eine optimale Wirkung neben einer ausreichenden Bodenfeuchte vor allem ein feinkrümeliges, gleichmäßiges Saatbett. Da die Wirkung der Herbizide zeitlich begrenzt ist, müssen Zeitpunkt der Applikation und Aufgang der Unkräuter zusammenpassen. Dies ist der Fall, wenn die Aussaat in einen warmen, leicht feuchten Boden erfolgt und die Lupinen wie auch die Unkräuter zügig aufgehen können. Demnach ist, wie bereits erwähnt, für eine optimale Wirkung auch ein leicht verspäteter Aussaattermin in Kauf zu nehmen. Bodenbearbeitung, Aussaat und Aussaattermin müssen so terminiert und in höchster Qualität durchgeführt werden, dass die Herbizide beste Bedingungen für deren Wirkung haben. Es gibt danach keine Möglichkeit einer Nachauflaufbehandlung dikotyler Unkräuter! Die Vorauflaufbehandlung ist kurz nach der Aussaat durchzuführen, die Lupinen dürfen noch nicht den Boden angehoben haben. Danach verursachen diese Mittel teilweise starke Schäden. Es ist darauf zu achten, dass ausreichend Bodenfeuchte vorhanden und Niederschlag nach der Behandlung gemeldet ist. Im Nachauflauf sind nur Mittel mit graminizider Wirkung zugelassen.
Tab. 3.5: Im Lupinenanbau zugelassene Herbizide (Stand 04/2024)

Tab. 3.6: Wirkung der zugelassenen Herbizide gegenüber wichtigen Unkrautarten

Quelle: LWK NRW, Herstellerangaben 2024 / Achtung: Anwendungsempfehlung der Hersteller beachten. Angaben nach bestem Wissen und Gewissen, jedoch ohne Gewähr.