Die Weiße Lupine (Lupinus albus) rückt zunehmend in den Fokus als heimische Eiweißquelle in der Schweinefütterung. In einem aktuellen Versuch am Standort Schwarzenau der Bayerischen Staatsgüter wurde geprüft, inwieweit Sojaextraktionsschrot in der Aufzuchtration von Ferkeln teilweise durch Weiße Lupine ersetzt werden kann. Ziel war es, die Importabhängigkeit zu reduzieren, regionale Wertschöpfungsketten zu stärken und praxisrelevante Hinweise für die Fütterung abzuleiten.

Versuchsergebnisse im Überblick

Tiergesundheit stabil: Keine negativen Effekte auf Kotbeschaffenheit oder Wohlbefinden.

Futterverwertung solide: Der Futteraufwand pro kg Zuwachs war vergleichbar mit der Kontrollgruppe.

Reduzierte Zuwächse: Sowohl die Futteraufnahme als auch die Gewichtszunahme lagen bei den Lupinenrationen unter dem Niveau der Kontrollgruppe.

Wichtiger Aspekt: Die Einsatzgrenze der Weißen Lupine hängt von dem Alkaloidgehalt ab. Ist dieser im Bereich des für die Fütterung empfohlenen Richtwertes von 0,05 % können 5 % Weiße Lupine empfohlen werden. Bei höheren Alkaloidgehalten wie in Versuch 2 (0,144 % Alkaloidgehalt) sollte der Anteil auf 2,5 % begrenzt werden.

Wichtiger Hinweis: Für den praktischen Einsatz ist auf den Alkaloidgehalt der Lupinen zu achten. Liegen keine Angaben zum Alkaloidgehalt der Weißen Lupinen  vor, sollten diese im Ferkelfutter mit maximal 2,5 % eingesetzt werden.

Einordnung und Ausblick

Die Ergebnisse zeigen, dass die Weiße Lupine in begrenztem Umfang als regional verfügbare Eiweißquelle in der Ferkelfütterung eingesetzt werden kann. Sie bietet Vorteile durch kurze Transportwege, eine verbesserte CO₂-Bilanz und ihr günstiges Aminosäuremuster. Gleichzeitig verdeutlichen die Versuche, dass ihr Einsatz sorgfältig auf die jeweilige Ration abgestimmt und durch Qualitätsprüfungen abgesichert werden sollte.

Fazit: Die Weiße Lupine stellt eine interessante Ergänzung zur Eiweißversorgung dar. Ihr Potenzial hängt jedoch stark von der weiteren Züchtung alkaloidarmer Sorten, praxisnahen Schnelltests und optimierten Fütterungsstrategien ab. Damit bietet sie Chancen für eine nachhaltigere und regionalere Schweinefütterung, auch wenn derzeit noch Grenzen im Einsatz bestehen.