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GFL-Feldtag 2025 in Gülzow
Forschung, Praxis und neue Perspektiven für den Anbau

Am 12. Juni 2025 veranstaltete die Gesellschaft zur Förderung der Lupine (GFL) bei strahlendem Sonnenschein ihren jährlichen Lupinen-Feldtag. In Zusammenarbeit mit der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern (LFA MV) sowie dem LeguNet-Projekt fand die Veranstaltung auf dem Versuchsfeld in Gülzow-Prüzen statt. Bei angenehmen Temperaturen und dem Gesang der Feldlerchen konnten sich Besucherinnen und Besucher umfassend über aktuelle Forschungs- und Praxisprojekte zur Weißen und Schmalblättrigen Lupine informieren und in den fachlichen Austausch treten.
Begrüßung und Vorstellung der LFA MV
Florian Haase, 1. Vorstandsvorsitzender der GFL, eröffnete die Veranstaltung und betonte die großen Potenziale der Lupine für Landwirtschaft und Ernährung. Zugleich verwies er auf bestehende Herausforderungen, denen mit Züchtung, Kooperationen und Engagement im Anbau begegnet werden müsse. Im Rahmen seiner Begrüßung stellte Herr Haase zudem die neu aufgelegte Lupinenbroschüre vor, die als praxisnahe Informationsquelle dienen soll.
Anschließend begrüßte Dr. Antje Priepke, stellvertretende Leiterin des Instituts für Tierproduktion der LFA MV, die Gäste und stellte die vielfältigen Forschungsfelder der Landesforschungsanstalt vor.
Lupine in der Tierernährung: Alternative zu Soja
Zwei Versuche des LeguNet-Projekts beleuchteten das Potenzial der Lupine als regionale Proteinquelle für die Tierfütterung.
Maximilian Mielack (LeguNet, LFA MV) stellte den Zanderfütterungsversuch vor, der kürzlich an der LFA Hohen Wangelin angelaufen ist. Ziel ist es zu prüfen, ob sich Soja im Fischfutter durch Lupinenproteinisolat ersetzen lässt. Die wissenschaftliche Auswertung erfolgt durch die LFA Dummerstorf und die GFL.
Im zweiten Versuch, vorgestellt von Harald Sievers (LeguNet, LFA MV), stand der Einsatz von Lupine in der Bullenmast im Fokus. Neben dem Ersatz von Sojaextraktionsschrot sollten auch die Mastleistungen verschiedener Kreuzungspaarungen, darunter Uckermärker, verglichen werden.
In der Diskussion wurden u.a. Alkaloidgehalte, das Aminosäuremuster im Futter sowie Aspekte der Tiergesundheit intensiv besprochen.


Praxis auf dem Feld: Ökologische Sortenversuche
Dr. Carolina Wegner führte die Teilnehmenden über das Versuchsfeld mit ökologisch bewirtschafteten Landessortenversuchen. Gezeigt wurden sowohl zugelassene Sorten als auch neue Prüfstämme der Weißen und Schmalblättrigen Lupine.
Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Sorte ‚Boregine‘, die trotz ihres „Alters“ durch stabile Erträge und starke Unkrautunterdrückung überzeugt. Ungewöhnlich war die frühere Blüte der Weißen Lupine im Vergleich zur Schmalblättrigen – vermutlich bedingt durch die Frühjahrstrockenheit. Diese wirkte sich auch auf Wuchshöhe und Bestandesetablierung aus.
Zu den weiteren geprüften Sorten zählten unter anderem die französische Weiße Lupine ‚Sulimo‘ mit einer vergleichsweise späten Reifezeit, sowie Sorten aus deutscher und polnischer Züchtung. Im weiteren Verlauf des Rundgangs wurde auch die Eignung der Weißen Lupine für leichte Böden hervorgehoben: Sie kann hier trotz ungünstiger Standortbedingungen gute Erträge liefern. Zugleich wurde jedoch betont, dass diese Leistung differenziert zu bewerten ist. Insbesondere vor dem Hintergrund umweltinstabiler Inhaltsstoffgehalte. In diesem Zusammenhang plädierte Herr Wiegelmann-Marx (DSV AG) dafür, die bestehende Einteilung der Lupinenarten nach ihren spezifischen Anbauanforderungen beizubehalten. Diese Differenzierung sei weiterhin sinnvoll und praxisrelevant, um standortangepasste Empfehlungen geben zu können und die Anbausicherheit unter zunehmend herausfordernden klimatischen Bedingungen zu erhöhen.
Ein weiterer Fokus lag auf der Bodenbeschaffenheit: Der pH-Wert bleibt ein Schlüsselfaktor für die Ertragsstabilität. Beide Arten reagieren empfindlich auf ungünstige pH-Verhältnisse, was ihre Standortwahl maßgeblich beeinflusst.


Pflanzenschutz und Züchtung
Beim Thema Blattrandkäfer berichtete Florian Haase von teils erheblichen Fraßschäden und Wurzelschädigungen an verschiedenen Versuchsstandorten. Diese Beobachtungen unterstreichen das zunehmende Schadpotential von Schädlingen.
Besonderes Interesse galt den aktuellen Züchtungsfortschritten bei der gelben Lupine. Am Julius Kühn-Institut (JKI) wird derzeit intensiv an Sorten mit Anthraknoseresistenz gearbeitet – ein vielversprechender Ansatz, um diese bislang als besonders anfällig geltende Art für den ökologischen Anbau wieder stärker in den Fokus zu rücken. Die laufenden Arbeiten eröffnen neue Perspektiven für den zukünftigen Anbau unter zunehmend herausfordernden klimatischen Bedingungen.
Fazit und Ausblick
Zum Abschluss warb Florian Haase für neue Mitglieder im Lupinenverein und betonte die Bedeutung von Forschung und Vernetzung für den Fortschritt in Züchtung und Lupinenanbau. Er lud einmal mehr zum offenen Erfahrungsaustausch am Feldrand ein, ein zentrales Element solcher Veranstaltungen, das den Wissenstransfer zwischen Forschung, Züchtung und Praxis stärkt. Der Feldtag machte eindrucksvoll deutlich, welches Potenzial die Lupine als nachhaltige Eiweißpflanze bietet, sowohl als Alternative zu Soja als auch ihrer vielseitigen Rolle für die Tierernährung und dem ökologischen Landbau.


Mehr Informationen zur GFL und zur interaktiven Lupinenkarte finden Sie unter:
Lupinenprodukte aus Deutschland
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