Am 18. Juni 2024 fand der alljährliche Feldtag der Gesellschaft zur Förderung der Lupine (GFL) in Kooperation mit dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung e.V. (ZALF) und dem LeguNet in Müncheberg statt. Bei strahlendem Sonnenschein konnten die rund 50 Teilnehmenden aus Wissenschaft, Praxis, Beratung und Züchtung verschiedene Feldversuche und Wissenschaftsexperimente zu Lupine, Kichererbse und Co. bestaunen und ins Gespräch kommen.

Feldtag 2024 am ZALF in Müncheberg. Besuchergruppe auf dem Versuchsfeld vor Trockenstressversuchen an Lupinen. Foto: Elisabeth Berlinghof

Bevor es auf die Versuchsflächen ging, begrüßten Dr. Moritz Reckling, der Leiter der Arbeitsgruppe „Ressourceneffiziente Anbausysteme“ am ZALF und Dr. Thomas Eckardt, erster Vorstandsvorsitzender der GFL, die Besuchenden. Elisabeth Berlinghof, Martin Kind und Rebecca Thoma stellten anschließend das LeguNet-Projekt vor und hoben die Bedeutung der Eiweißpflanzen für Human- und Tierernährung sowie für positive Umweltleistungen hervor.

Auf den Versuchsflächen demonstrierten Reckling und Mosab Halwani (ZALF) Experimente zu Trockenstress-und Beregnungs-Effekten bei Lupinen, Soja, Linsen, Erbsen, Platterbsen und Kichererbsen während der Blüte und Samenbildung. Die Experimente laufen im Rahmen des EU-Projekts Valpro Path. Zur Simulation wurden dafür eigens angefertigte Dächer aufgestellt, die den Niederschlag abfangen. Ergebnisse aus 2023 zeigten vor allem bei der blauen Lupine der Sorte Boregine einen negativen Effekt des Trockenstresses auf den Ertrag. Bei den zwei weißen Lupinensorten war der Einfluss auf die Erträge weniger eindeutig. Rückblickend über die Jahre 2017-2022 konnten die Forschenden bei allen Lupinensorten positive Effekte einer zusätzlichen Beregnung beobachten.

Mosab Halwani (ZALF) erklärt den Teilnehmenden das Trockenstress-Experiment an den Lupinenbeständen. Foto: Rebecca Thoma

Jéssica Bubolz (ZALF) erklärte anschließend die Wirkung der mechanischen Unkrautregulierung durch striegeln, hacken und der kombinierten Anwendung im Kichererbsen-Bestand. Die Effekte werden im Forschungsprojekt CiLaKlima analysiert. Dieses Jahr konnten mit der Einzelanwendung der Hacktechnik die besten Ergebnisse erzielt werden. Neben Herausforderungen mit der Verunkrautung kam es dieses Jahr vermehrt auch zu Problemen beim Feldaufgang, verursacht durch die Bohnensaatfliege.

Zur Steigerung der Sortenvielfalt im Körnerleguminosen-Anbau und Nahrungsmittelangebot stehen seit 2022 auch zehn Sorten Trockenbohnen sowie fünf Sorten Kichererbsen auf den Feldern am ZALF. Da die Aussaat der Trockenbohnen erst Anfang Juni erfolgte, sind die Ergebnisse für dieses Jahr noch abzuwarten. In den beiden Vorjahren wiesen die Sorten Canadian Wonder und die Rotholzer Trockenbohne im Schnitt die höchsten Erträge auf. Bei den Kichererbsen wurden zudem Beregnungseffekte untersucht. Je nach Sorte konnte sich die Beregnung sowohl negativ als auch positiv auf Ertrag und Rohproteingehalt auswirken.

Als letzte Station vor der Pause begutachteten die Teilnehmenden eine Ökoanbaufläche mit 8-jähriger Fruchtfolge, die seit 1999 durchgängig bewirtschaftet und auf Ertrag und Rohproteingehalt der Kulturen geprüft wird.

Auch der Mittagsimbiss erfolgte getreu dem Motto: Mehr Hülsenfrüchte auf die Teller! Begeistert waren die Teilnehmenden besonders von den Würsten, die zu 50 Prozent auf Lupinenbasis hergestellt sind. Dazu gab es verschiedene Salate, verfeinert mit heimischen Hülsenfrüchten. Gesponsort wurden die Würste vom Hamburger Start-up INGO hat‘s geknackt.

Nach der Stärkung setzte sich der Feldtag auf den nahegelegenen Flächen des PatchCROP-Landschaftslabors fort. Im Rahmen des Praxisversuchs werden abiotische und biotische Effekte durch eine Diversifizierung im Anbau (u.a. verkleinerte Feldgrößen und angepasste Fruchtfolgen) untersucht. Dabei wird mitunter zwischen Flächen mit betriebsüblichem, konventionellem Pflanzenschutz sowie einer Bewirtschaftungsform mit reduziertem Pflanzenschutz und einer mit reduziertem Pflanzenschutz und Blühstreifen verglichen. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Bedingungen auf Faktoren, wie Bodengesundheit, Erträge, Biodiversität, etc. auswirken. Das Projekt läuft noch weitere fünf Jahre.

Dr. Kathrin Grahmann , die wissenschaftliche Leiterin des Landschaftslabors, demonstriert die Anbaufläche der Lupine im Praxisversuch. Foto: Rebecca Thoma

Text und Fotos: Rebecca Thoma, Koordination Wertschöpfungskette Lupine im LeguNet (GFL)