Die diesjährige GFL-Jahrestagung musste zwar zum zweiten mal als Online-Veranstaltung durchgeführt werden, aber das 30-jährige Bestehen wurde dennoch mit einem Festvortrag gewürdigt.

Dr. Eckardt, Geschäfstführer der Saatzucht Steinach, verstand es in seiner persönlich gehaltenen Einführung das Wirken der GFL zu würdigen und ebenso deutlich zu machen, dass die GFL seit Beginn ihres Bestehens eine wichtige Kraft ist und auf diese Kraft auch zukünftig nicht verzichtet werden kann. Lesen Sie hier sein einführenden Worte:

Sehr geehrte Damen und Herren,
bevor ich Sie auf einen kleinen geschichtlichen Exkurs mitnehme, welchen Weg die GFL in den letzten 30 Jahren zurückgelegt hat und Ihnen einen Ausblick darüber gebe, was m.E. an zukünftigen Herausforderungen vor uns liegt, gestatten Sie mir einige Worte, was aus meiner Sicht die GFL auszeichnet.
Warum ist es gut, dass es eine Gesellschaft zur Förderung der Lupine gibt?
Was zeichnet den Verein aus, der sich satzungsgemäß die Förderung des Wissens zur Züchtung, zum Anbau und zur Verwertung von Lupinen zum Ziel gestellt hat? Nun, das sind zunächst wir alle zusammen, die Mitglieder, unter Leitung einer rührigen Vorstandschaft. Wir kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen: Aus der Lehre, aus der Grundlagen- und der angewandten Forschung, aus Beratung, Landwirtschaft, Industrie, Marketing, Vertrieb, Handel und Gewerbe.
Die GFL ist eine kleine, bunte Gesellschaft. Wir haben noch das, was unserer großen Gesellschaft leider zunehmend abhandenzukommen scheint: ein gemeinsames Ziel, ein gemeinsames Narrativ, in Form der Vorträge unserer jährlichen Tagungen. Basiert auf wissenschaftlichen Fakten und nicht auf Ideologie oder gar Fake. Und deshalb ist es gut, dass es die GFL gibt.
Diese Förderung des Wissens über Lupinen ist mehr als die Erfüllung satzungsmäßiger Belange. Unsere Feldtage zeigen, wo wir und unsere Lupinen stehen und unsere Jahrestagungen, worin unsere Werte bestehen, welche Probleme wir überwinden müssen und wo unsere Ziele liegen. Und diese Ziele geben unserem Handeln eine Richtung. Auch hier mit Blick auf die große Gesellschaft: Werte und Richtung sind wichtig. Jedem der Kinder hat, wird das sofort einleuchten. Wo ist die Richtung, in der die Soja des Nordens am besten wächst und wo ist der Rubikon, den man nicht überschreiten sollte beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, im Hinblick auf die Restalkaloidgehalte oder den Mischungsanteil von Lupinen in Nahrungs- und Futtermitteln. Und deshalb ist es gut, dass es die GFL gibt.
Ich habe das, was uns die virtuellen Meetings gerade nehmen, immer besonders an der GFL geschätzt und als Bereicherung empfunden: Die Gespräche am Rande mit den Mitgliedern und Tagungsteilnehmern unterschiedlichster Arbeitsgebiete, Unternehmen und Wertvorstellungen. Das regt an! Für mich war dabei die GFL immer die ideale Plattform für eine Haltung, die heute von der Presse verfemt und vom Volk belächelt wird: Querdenken! Ich weiß, nicht jeder mag dieses Wort. Es ist verbrannt, negativ konnotiert. Aber einen Schritt zur Seite gehen. Die Dinge aus einer anderen Perspektive, mit den Augen der anderen betrachten: Das weitet den Horizont.
Die Lupine gehört zu den Minor Crops – zu den kleinen Arten. Und dennoch unterliegt auch sie den großen Herausforderungen unserer Zeit. Um Lupinen im Anbau und im Markt zu halten braucht es Zuchtfortschritt und Innovationen in der Produktion und in der Verwertung. Und die entsteht nun mal nicht durch Gleichklang und Uniformität. Und genau darum ist es gut, dass es die GFL gibt.

Dr. Thomas Eckardt, Saatzucht Steinach

Den Festvortrag von Dr. Eckhardt mit einem Rückblick in die Arbeit der GFL sowie den zukünftigen Herausforderungen finden Sie in der nebenstehenden Box zum Download.

Informationen

Hier finden Sie den Festvortrag von Dr. Eckardt, Saatzucht Steinach, zum Download sowie den Link zur Jahrestagung 2022 mit allen Vorträgen zum Download: